„Für und wider Finanzmarktregulierung“ - Vortrag von Dr. Felix Hufeld beim Alumni-Club Hessen

„Für und wider Finanzmarktregulierung“ – Vortrag von Dr. Felix Hufeld beim Alumni-Club Hessen

Dr. Hufeld, BaFin-Chef a.D., passgenau zur aktuellen Bankenkrise: „Für und wider Finanzmarktregulierung“, am 21.03.2023 beim Alumniclub Hessen

Gut 40 Alumni und Freunde (m/w/d) fanden sich (wieder mal) im Haus der Alumni-Familie Caecilia und Achim Klüber (ehem. Vice President Europe Arab Bank, London) exakt zum Frühlingsbeginn auf einer Anhöhe der Hochtaunus-Hauptstadt Bad Homburg ein. Perspektivisch sind wir in vier Jahren dann wieder vor Ort; die Einladung steht jedenfalls.
Zum Thema des Abends „Für und wider – Finanzmarktregulierung“ hätten wir uns auch kaum jemand Kompetenteren als den ehemaligen Chef der BaFin, unseren Alumnus Dr. Felix Hufeld (ebenso Bad Homburg) aussuchen können. Sein Vortrag zeigte, dass er nach wie vor ZDF-Zahlen, Daten, Fakten präzise im Kopf hatte, und auch aktuell zu praktisch allem und jedem Relevanten in Sachen Finanzen up to date ist. Kein Wunder: Dr. Hufeld war nicht nur (bis 2021) sechs Jahre lang BafIn-Präsident (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht), sondern auch im EZB-Supervisory Board, sowie in zahlreichen anderen Gremien der internationalen Geldwirtschaft. Nach seinem regulären Ausscheiden aus dem großen Amt nimmt er wieder gezielt einzelne, kleinere Mandate an. In Freiburg (und Mainz) hatte er Jura studiert, und später in Harvard VWL/BizAdmin. Privat ist er u.a. Cellist, und ehrenamtlich in vielerlei Hinsicht aktiv, insbesondere als Gründer und Vorsitzender der Stiftung Bundesjugendorchester.

Der Vortrag des Referenten war eloquent, und durchwegs geradezu durchdrungen von wohlüberlegten Abwägungen über den richtigen Umgang mit Geld-Regularien, mit differenzierendem Warum und Wozu: Regulierung versus Aufsicht, Europa vs Nationalstaat, Rules vs Principles based, Prudentielle vs Verhaltensregulierung, Volumens vs Risiko-Orientierung, Gleichheit vs Angemessenheit, Privater Nutzen vs staatlicher Haftung, und zum Schluß Megatrends: Digitalisierung, Krypto, Demographie / Alter, und mehr; eine beeindruckende Performance (in Finanz-Sprache).
Der Vortrag geriet zu einem Pro-, nein: Hauptseminar in Sachen Finanzwesen. Und das ist keineswegs negativ gemeint. Zeitweise war es so still im Raum, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Auch dem Referenten fiel auf, wie ausgesprochen aufmerksam und intensiv zugehört wurde, und wie sachkundig-sachorientiert und engagiert zugleich danach diskutiert wurde.

Beispielhafte Antworten des Vortragenden:

Wirecard? Eine kriminelle Story (wie aus dem Lehrbuch). Zur Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, quasi über Nacht: War das vermeidbar, oder nicht? Formal ja, faktisch nicht.

Wird es den digitalen Euro geben? Ja, er wird kommen, und das ist gut so. Allerdings sind mit diesem potentiell extreme Kollateralfolgen verbunden. Er beneidet seine Nachfolger und alle, die drumherum damit zu tun haben werden nicht um ihren diesbzgl. Job. Das kann heftig werden.

Ist die US- oder EU-Finanzaufsicht besser? Weder noch. Die US-Seite schlägt nur post factum härter zu, die europäische Seite ist vorweg genauer. Beständiges Lernen aus allen Krisen ist das A und O. (S)Eine Grunderfahrung, wiederum: In (existentiellen) Paniksituationen reagieren Menschen (auch gerade für Krisenlösungen verantwortliche Politiker) anders denn sonst.

Rundum: Ein absolutes „Highlight“ in der 20jährigen Geschichte des Alumni-Clubs rund um Frankfurt. So jedenfalls durchgängig die direkten Rückmeldungen der Teilnehmerschaft: “eine hochkarätige Veranstaltung”, “ein großer Gewinn”, “chapaeu”. Für diejenigen, die nicht dabei waren: Ihr habt definitiv etwas verpasst!
Man könnte sagen, es war ein explizites Community-Feeling zu spüren, wie selten sonst. In der unmittelbaren Folge haben sich demgemäß mehrere, auch namhafte Teilnehmer bereit erklärt, in Sachen künftige Events Substanzielles beizutragen.

Dem Redner wurde als Entlohnung (Deputat) eine Flasche Spätburgunder Uni-Wein aus Freiburg mitgegeben. (S. Foto.) Die Gastgeber spendierten – wie schon vor Jahren bei Dr. Kohlhaussens Vortrag – erneut ein reichhaltiges Buffet zum netten, feucht-fröhlichen Beisammensein im lockeren Anschluss, bis spät in den Abend hinein.

Unser Ausblick für das Jahr: Am 20.10.d.J. wird uns unser Alumnus Prof. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums Frankfurt durch sein Haus führen, und danach noch mit uns zusammensitzen. Weitere Termine werden noch festgezurrt.

Andreas Heuberger & Team