Alumni Club Berlin-Brandenburg - Buchvorstellung und Gespräch mit Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper

Alumni Club Berlin-Brandenburg – Buchvorstellung und Gespräch mit Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper

Buchvorstellung und Gespräch mit Wirtschaftsjournalist Nikolaus Piper

Der langjährige Leiter der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung plädiert für eine Erneuerung liberalen Denkens

Nikolaus Piper

Ein von seiner Chefredaktion erbetener Artikel über Neoliberalismus, der seinerzeit eine kritische Leserreaktion hervorrief, veranlasste den Rowohlt Verlag, Nikolaus Piper, dem langjährigen Leiter der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung, ein Buchprojekt zum Thema vorzuschlagen. Der Ruhestand vom Zeitungsalltag verschaffte dem Freiburger Alumnus die erforderliche Zeit und Muße, es entstand unter dem vom Verlag etwas reißerisch gewählten Titel „Wir Untertanen – Wie wir unsere Freiheit aufgeben, ohne es zu merken“ eine zeitkritische Abhandlung zur Begriffsgeschichte des Neoliberalismus, dem grassierenden Antiliberalismus und der zunehmenden Intoleranz auch und grade im öffentlichen Diskurs.

42 Zuhörer ließen sich von Gast, Thema und dem spektakulären Veranstaltungsort hoch über dem Zentrum Berlins anlocken. Alumnus Roland Hoffmann-Theinert hatte den großzügigen Besprechungssaal seiner Anwaltssozietät im 23. Stock des modernen Upper West Buildings zur Verfügung gestellt und auch für eine angenehme Bewirtung gesorgt. Vorstandsmitglied Jochen Wolter stellte den Gast vor und berichtete von den gemeinsamen Erfahrungen aus der Gründungsphase des Freiburger Alumni Clubs Nordamerika in New York.

Piper, der kürzlich vom Fachmagazin „Der Wirtschaftsjournalist“ zum „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, trug ausgewählte Passagen aus seinem Buch vor. Der Liberalismus sei unter dem Namen Neoliberalismus für viele zum Feind geworden. Die Reaktion auf die Globalisierung sei ein immer aggressiver werdender Antiliberalismus. Auch internationale Institutionen wie die Weltbank, der IWF, die WTO, G20 und G7 gälten dem antiliberalen Zeitgeist als Feinde. Der Antiliberalismus im Äußeren und im Inneren sei eine Gefahr für Freiheit und Sicherheit, die politische und gesellschaftliche Freiheit werde von rechts, die wirtschaftliche Freiheit von links bekämpft. Piper kommt zu der These, wenn eine Gesellschaft nicht mehr offen diskutiere, zahle sie einen hohen Preis, denn sie verliere die Fähigkeit, sich zu erneuern.

In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde ging es unter anderem um das gesellschaftliche Phänomen einer steigenden Intoleranz gegenüber Toleranz im öffentlichen Diskurs, aber auch in der stark dominierenden datenelektronischen Kommunikation.
Intensiver Austausch und angeregte Gespräche der Alumnae und Alumni untereinander beschlossen den unterhaltsamen Abend.

Text / Foto: Jochen Wolter